UNSERE BayernTourNatur IN DEN UNBERÜHRTEN EBERSBERGER FORST BEI SCHWABERWEGEN

  1. Einführung von Forstamtsdirektor Dr. Heinz Utschig
  2. Feuchtbiotop
  3. Erläuterung der Forstarbeit
  4. Wald der Zukunft
  5. Höhle eines Schwarzspechtes
  6. Wald wie er früher war

 

 

1. einführung: unbekannte naturschätze vor der haustüre münchens

  • Der Ebersberger Forst galt über Generationen als unantastbar und ist tatsächlich seit mehr als 200 Jahre unberührt.
  • Im Gegensatz zu anderen Wäldern rund um München zeichnet sich der Ebersberger Forst durch eine große zusammenhängende Fläche aus. Der ökologische Wert  eines Waldes korreliert mit der Größe der zusammenhängenden Fläche und der Anzahl der alten mit großen Kronen ausgestatten Bäume. Gebietsverluste können somit nicht ausgeglichen werden.
  • Im Ebersberger Forst leben unter anderem acht Fledermausarten. Dies ist ein starker Bio-Indikator für die Artenvielfalt dieses Waldes.
  • Das Waldstück, um das es jetzt geht, ist nicht besonders groß. Jedoch erlebt man gerade hier eine sehr große Naturvielfalt: vom engen Nadelholz hin zum Laubwald der Zukunft und zurück zum Wald wie er vor 200 Jahren ausgeschaut hat.
  • Der Wert des Waldes bemisst sich vorrangig nach seiner Natürlichkeit und Vielfalt, seiner Funktionsfähigkeit als Schutz- und Lebensraum für Fauna und Flora
    – kurz: nach seiner Unberührtheit.

2. ein feuchtbiotop im nadelwald

  • Im Ebersberger Forst wird wirtschaftlich gedacht, aber primär dafür gesorgt, dass der Wald gesund ist, viele unterschiedlichste Arten sich wohl fühlen und notwendige Eingriffe so gering wie möglich ausfallen. 
  • Zur Unterstützung der Natur und der darin vorkommenden Lebewesen werden hierfür auch verschiedenste Biotope angelegt. Hier finden u. a. Amphibien, Ringelnattern, Blindschleichen, Eidechsen und zahlreiche Insekten einen Lebensraum
  • Da der Ebersberger Forst auf der Münchner Schotterebene gedeiht und Wasser schnell versickert, ist eine Wassertränke für die Tiere extrem wichtig.

3. forstwirtschaft im einklang mit der natur

  • Der Forst ist einerseits ein Nutzwald (wobei allerdings immer darauf geachtet wird, dass nie mehr, sondern stets weniger Holz abgeholzt wird, als nachwächst), andererseits wird im gleichen Maße dafür gesorgt, dass der Forst ein wertvoller Lebensraum für Mensch und Tier ist und bleibt z. B. durch Anlage und Pflege von Spazier- und Radwegen, Bewahrung und Förderung von Trocken- und Feuchtbiotopen (z. B. durch Entfernung von Buschwerk und Erhaltung des Lichteinfalls), Identifizierung und Schutz von Biotopbäumen etc.
  • Holz wird auf festgelegten Rückegassen aus dem Wald geholt, wobei stets darauf geachtet wird, dass Schäden am wertvollen Waldboden vermieden werden, z. B durch Auffüllen der Rückegassen mit Totholz, damit sich das Gewicht der Maschinen möglichst gut verteilt.
  • Planungszeiträume in der Forstwirtschaft sind 20 Jahre und mehr, nicht wie in der Wirtschaft nur 3 Monate.

4. der wald der zukunft wächst hier schon jetzt

  • Wie bei guten Finanzanlagen wird auch bei der Forstbewirtschaftung darauf geachtet, möglichst breit aufgestellt zu sein (Buche, Eiche, Fichte, Douglasie usw.). Damit ist man am besten gegen Schädlingsbefall und Klimaerwärmung gerüstet.
  • Den gesunden, artenreichen und intakten Wald erkennt man zum Beispiel daran, dass sich Totholz schnell zersetzt.
  • Bäume werden nach ökologischen und ökonomischen Gesichtspunkten unterschiedlich markiert:         „Rot“ steht für Fällung, Bäume mit weißer Markierung werden gefördert und mit „Blau“ werden ökologisch besondere Bäume, sog. Biotopbäume markiert. Biotopbäume sind Lebensräume für Tiere, Pflanzen und Pilze und besitzen eine zentrale Bedeutung für die Biodiversität in Wäldern. In dem bedrohten Waldareal befinden sich ca. 10 Biotopbäume pro ha.

5. höhle des schwarzspechts - eine entdeckung auf unserem waldspaziergang

  • Einer der entdeckten Naturschätze war diese Schwarzspechthöhle.
  • Schwarzspechte bauen ihre Höhlen ab einer Höhe von 6 m und nur bei einer Mindeststammstärke von 40 cm. Das setzt einen mehr als 100 Jahre alten Laubbaum voraus.
  • Schwarzspechte benötigen ein Jagdrevier von rund 200 ha.
  • Es gibt in Europa 58 Tierarten, die auf Schwarzspechthöhlen als Nachnutzer angewiesen sind. Hierzu gehören auch im Ebersberger Forst heimische Fledermausarten.                                 Von diesen sind einige leider  äußerst gefährdet.

 

6. wald wie er früher war (vor rd. 200 jahren)

  • Dieses Waldstück gibt einen kleinen Einblick, wie der Wald früher einmal war. Es gibt Artenvielfalt mit Dickicht, aber auch Lichtungen; es gibt Totholz, Beeren, Sträucher, Gras und große Bäume. Diese Unberührtheit und Schönheit brachte die Waldwanderer zum Staunen.
  • Allein hier blieb der Wald so als Naturschatz erhalten. Der übrige Ebersberger Forst wurde fast durchgehend leergeräumt und wegen des höheren Holzertrags mit Fichtenmonokulturen bepflanzt.
  • Ein Biotop „unberührter Wald“, so wie er früher war, wie er sein sollte und wieder werden soll, haben wir also direkt vor unserer Haustüre!                                                                                                           Und das alles soll einer Straße weichen?!?

wir bedanken uns beim hr dr. utschig und herrn würfel für ihre zeit und spannende reise